Es gibt aktuell in Deutschland ca. 400.000 mehr Mitglieder bei Nabu als es landwirtschaftliche Betriebe gibt. Dies macht mich nachdenklich. Es gibt auch mehr Mitglieder bei dem B.U.N.D oder bei Greenpeace als landwirtschaftliche Betriebe. Die gesellschaftliche Realität hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Eine steigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung interessiert sich stärker für Themen, die auch die gesellschaftlichen Debatten bestimmen. Gentechnik war es vor einigen Jahren, nun ist es das Insektensterben, die Trinkwasserqualität, das Tierwohl und natürlich aktuell der Klimawandel an sich.
Bei unseren landwirtschaftlichen Mandanten hat sich in der Folge dieser Debatten ebenfalls viel verändert. Es gibt Molkereien, die einen Zuschlag für gentechnikfreie Milch zahlen (vor allem Verzicht auf entsprechende Futtermittel auf Sojabasis), es gibt Programme für Blühstreifen, die Düngerverordnung wurde deutlich verschärft und die Baukosten für Stallplätze haben sich auf Grund der höheren Auflagen vervielfacht.
Die Zahl 664.000 macht deutlich, welche Gruppen, Verbände und Lobbyisten den gesellschaftlichen Diskurs bestimmen und damit die Politik maßgeblich mitbeeinflussen. Dies kann man richtig oder falsch finden – Tatsache ist, dass dieser gesellschaftliche Diskurs maßgeblichen Einfluss auf unsere landwirtschaftlichen Betriebe hat bei einem sinkenden Einfluss der Landwirte.