Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe wird weiter zurückgehen – das merken wir in unserer täglichen Arbeit. Viele sind dem steigenden Druck der Gesellschaft nicht gewachsen, Kinder beschließen, den elterlichen Hof nicht weiterzuführen, die bisherigen Landwirte werden zu „Sofamelkern“. In der Folge steigt die Größe der verbleibenden Betriebe. Dieses Wachstum wird wiederum durch die Naturschutzverbände kritisiert, die zunehmende „Industrialisierung der Landwirtschaft“ und die „Massentierhaltung“ werden beklagt.
Verantwortlich wird für diese Entwicklung häufig die Agrarpolitik der Bundesregierung oder der Bauernverband gemacht. Es gelte insbesondere die exportorientierte Agrarpolitik zu ändern. Dies wäre Thema einer eigenständigen Kolumne, aber in einem bin ich mir sicher:
664.000 Menschen tragen eine Mitverantwortung. Sie können nicht nur mit dem Finger auf die anderen zeigen. 664.000 Mitglieder entscheiden mit darüber, dass viele Menschen ihren Beruf aufgeben. 664.000 Menschen entscheiden als Verbraucher, ob sie bei den Discountern oder im Hofladen einkaufen. 664.000 sorgen mit der Form der gesellschaftlichen Debatte dafür, dass nur die Großen überleben!
664.000 ist mehr als nur eine interessante Zahl. Sie erzählt
von Machtverhältnissen und gesellschaftlichem Diskurs. Vergessen Sie bitte
nicht 266.000. Dies ist auch eine wichtige Zahl. Wenn Sie zu den 664.000
gehören – nehmen Sie sich die Zeit und hören einem der 226.000 zu. Vielleicht
halten Sie an dem nächsten Hof, wo ein grünes Kreuz steht einfach mal an?
Der gesellschaftliche Diskurs fängt im Kleinen an.
1:1 und nicht 664.000 zu 266.000.
Ihr Arne Suhr, Bremervörde Real Treuhand KG